Impuls:ALLE ticken anders...

Ein Männerseelsorger sagte mir einmal: „Als Männerseelsorger habe ich anfangs beim ersten Treffen mit einer Gruppe einfach eine Kiste Bier in die Mitte gestellt!“ Das hört sich so an, als ob Frauenseelsorge mit einem Sektchen in ihren Gruppen starten und – um das Klischee noch weiter zu bedienen – die queeren Gruppen bitte mit einem Prosecco beginnen. 

Bei aller Fragwürdigkeit solcher Klischees wird hier doch eines sichtbar: Für jede Gruppe, die sich zum Austausch in geistlichen, spirituellen oder seelsorglichen Themen trifft, braucht es ein bestimmtes Setting. Solch ein Rahmen setzt sich zusammen aus Willkommenskultur, einer Basis des Vertrauens und der Möglichkeit, sich zugehörig zu fühlen. Deshalb darf ein Eisbrecher – welcher Art auch immer – nicht fehlen.
Wenn alles gut zusammenpasst, der Rahmen und die Menschen, die in diesem Setting zusammen kommen, dann kann ein guter Austausch, eine persönliche Atmosphäre, echte Wertschätzung und vielleicht sogar unerwartete Tiefe entstehen. Dafür ist es übrigens weder notwendig, sich in genderhomogenen Gruppen zu treffen oder sich auf ein bestimmtes Getränk festzulegen. Noch muss man sich auf eine Religion begrenzen.

Auch für das persönliche Gebet braucht es einen passenden Rahmen. Manche Tage ist es besser, sich nachmittags auf einem Spaziergang Zeit für das Gespräch mit Gott zu nehmen. Für manchen Menschen passt das. Andere brauchen stattdessen eine Kerze, einen Kirchraum, ihre persönliche Gebetsecke, leise Musik, einen Psalm, eine andere Bibelstelle, Meditation in Stille, im Gottesdienst, … 
Jede:r Einzelne darf dies für sich selbst ausprobieren und kombinieren. Gott kommt überall und jederzeit dazu.

Egal ob Mann, Frau oder divers, Gott selbst lädt Sie hier und heute zu einem Gespräch mit sich oder mit anderen ein. Vielleicht haben Sie ja Lust diese Einladung in den nächsten Tagen und Wochen einmal oder mehrmals anzunehmen. Ganz genau so, wie es zu Ihnen, zu den anderen und zu Gott dann passt.