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Bis hierher – und dann weiter!

Teilnehmende aus allen GdG´s waren da.
Datum:
23. Juni 2022

Regionalteam Düren informierte Vertreter der GdGs

Um Impulse, Informationen und Austausch zum Heute-bei-dir-Prozess im Bistum Aachen sollte es gehen, als das Regionalteam Düren Vertreter*innen der GdG´s der Region am 14. Juni in die Kirche St. Peter in Düren-Merken einlud. Als Referent war Pfarrer Thorsten Aymanns von der Stabsabteilung Strategiemanagement aus dem Bischöflichen Generalvikariat anwesend.

In seiner Begrüßung freute sich Monsignore Norbert Glasmacher sehr darüber, dass aus jeder GdG Interessierte gekommen waren. „Es geht um die Menschen, die Sie heute hier vertreten. Und es geht darum, wie wir den Menschen das mitgeben können, was uns im Glauben anvertraut ist.“ Der Regionalvikar stellte in Aussicht, dass weitere Informationsveranstaltungen für Düren folgen werden, wenn im nächsten halben Jahr erste Schritte zur Umsetzung der Beschlüsse näher geklärt sein würden.

Dr. Stefan Voges, Pastoraler Mitarbeiter im Büro der Regionen Düren-Eifel, gestaltete den geistlichen Impuls mit der Frage „Was war heute alles bei dir los?“ Anhand eines Zwiegespräch zwischen Jesus und Zachäus lud er die Teilnehmenden ein, dieser Frage persönlich nachzugehen.

Über das, was sich in den letzten Jahrzehnten in Kirche und Gesellschaft getan hat, referierte Pastoralreferentin Maria Buttermann. Anhand verschiedener Kirchenbilder, von der Volkskirche bis hin zur Netzwerkkirche erläuterte sie, warum es ein Veränderungsprozess notwendig sei und ein Umdenken in der Seelsorge anstehe. Die Kirche habe einen massiven Macht und Bedeutungsverlust erlitten und erreiche nicht mehr viele Menschen mit ihren Angeboten. Sie sei nur ein Anbieter unter vielen. Auf Dauer werde es wichtig sein, viele verschieden Gesichter von Kirche zu zeigen. Nicht nur hauptamtliche, sondern auch ehrenamtliche. Neben gemeindlichen Orte würden auch Kindertagesstätten, die Krankenhausseelsorge oder digitale Angebote wie Online-Bibelkreise Orte von Kirche sein, die in einen großen Netzwerk miteinander verbunden seien. Maria Buttermann wies darauf hin: „Als Christen werden wir unser Christsein in einer Welt gestalten, in der die Kirchenbilder, die wir haben und die uns prägen, nebeneinander existieren.“

Pfarrer Thorsten Aymanns von der Abteilung Strategiemanagement griff das Bild des Netzwerks erneut auf. Wo findet Kirche statt? Wo findet Gemeinschaft, wo Glaubensleben statt? Wie können wir eine Kirche der Nähe sein, nicht nur territorial und langfristig, sondern vor allem auch fluide und inhaltlich?

Nach einem kurzen Rückblick in die Prozessgeschichte und Arbeitsweise stellte Aymanns heraus, dass es jetzt darum gehe, dass die inhaltlichen Überlegungen die Struktur definieren. „Alles was wir strukturell nach vorne bringen, muss sich rechtfertigen mit Inhalten, die bisher errungen worden sind.“ Wichtig sei, die Beschlüsse alle zusammen zu sehen, nur dann sei das Ganze verständlich.

Neben Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Ökumene sind besonders Themen wie Charismenorientierung im Ehrenamt wichtig, damit Menschen an verschiedensten Orten motiviert und qualifiziert in einem gut funktionierenden Netzwerk unterwegs sein können. Auch das Thema Jugendliche und junge Erwachse, bei dem letztere in der Seelsorge bisher kaum vorkamen, soll nun besonders in den Blick genommen werden. Der Beschluss zur Geschlechtergerechtigkeit sei sehr stark was Frauen in Gremien oder Leitungspositionen oder den Umgang mit verschiedenen Lebensformen angeht; auch wenn die Überlegungen im punkto Weihe an eine Grenze kamen.

Im Beschluss der Pastoralen Räumen gehe es darum, den Menschen, die territorial verortet sind, einen Raum in sinnvoll vertretbarer Größe anzubieten, in dem sich bisheriges Engagement und neue Orte von Kirche gut vernetzen. Geplant sei auch, dass pastorales Personal in diesen Pastoralen Räumen eingesetzt werde und die Grundvollzüge von Kirche in diesem Raum sinnvoll organisiert und sichergestellt werden sollen. Darüber hinaus wird überlegt, „wie hier Beteiligung so organisiert werden kann, dass Leitung anders aussieht als hierarchisch, wie wir es aus unserer Tradition heraus gewöhnt sind.“ Dadurch werden sich auch die Berufsbilder der Kirche ändern. Pastorales Personal werde künftig die Aufgabe haben, Menschen zu befähigen, ihren Glauben, ihre Angebote an den verschiedensten Orten von Kirche zu ermöglichen. 50 Pastorale Räume sind vom Synodalkreis vorgegeben. Eine Karte, wie diese pastoralen Räume aussehen, gibt es noch nicht. Die acht bis 13 Pfarreien werden der Größe nach auf der Ebene der Region anzusiedeln sein; seien aber nicht automatisch deckungsgleich mit den aktuellen Regionen des Bistums Aachen. Bisher sei die Aufgabe der Region Vernetzung, darüber hinaus wird die Pfarrei künftig entsprechend dem Kirchenrecht die Aufgabe haben, bestimmte Dinge auf dieser Ebene abzusichern bzw. zu garantieren, wobei man das bisherige Pfarreibild nicht automatisch übertragen könne.

Eine Vermögensverwaltung auf der Ebene der Pastoralen Räume, u.a. die vermögensrechtliche Selbständigkeit auf ein Kirchengebäude zu erhalten, werde geprüft. Zur Frage, was aus dem Vermögen der Kirchengemeinden wird, antwortete Thorsten Aymanns, dass es künftig nicht darum gehen dürfe, „unser Geld, euer Geld, sondern demnächst haben alle eine gemeinsame Aufgabe, für die man gemeinsam verantwortlich ist“.

Die Entwicklung von Kriterien, nach denen die pastoralen Räume gebildet werde können, ist beauftragt. Aymanns geht davon aus, dass es konkrete Vorschläge geben wird, die auf regionaler Ebene und vor Ort angeschaut werden. Auf die Nachfrage, wie die Strategie aussieht, mit der die Pastoralen Räumen gebildet und wie genau die Beteiligung der GdG´s vor Ort gedacht sei, konnte der Referent noch keine genaue Antwort geben. Ziel sei es, die Bildung der Pastoralen Räume bis 2024 abzuschließen, die der Pfarren bis 2028.

„Das sieht für mich so aus, als würden sie die komplette Kirche umkrempeln!“, äußerte ein Teilnehmer. Dies bejahte Aymanns. Es werde einen kompletten Paradigmenwechsel geben. Zum Beispiel weg von der hauptamtlich gestützten Kirche, die bisher in Deutschland üblich war. Denn die Zahl des pastoralen Personals werde sich in den nächsten zehn Jahren halbieren; die Katholikenzahl bis 2050 ebenfalls. Die Ressourcen gehen deutlich zurück; dass müsse man ernst nehmen. Auf dem Hintergrund der Trierer Strukturüberlegungen, die an kirchenrechtliche Grenzen gekommen war, fragte eine Teilnehmerin, was Rom denn zu den Aachener Überlegungen sage. Aymanns berichtete, dass eine kirchenrechtliche Prüfung beauftragt sei, dass eine pastorale, inhaltliche Begründung der möglichen Veränderung vorliege und eine Beteiligung geplant sei. Somit seinen die formalen Vorgaben Roms im Aachener Veränderungsprozess erfüllt.

Wie die Priester Entkopplung von von Weihe und Leitung stehen wollte eine Teilnehmerin wissen. Dies sei sehr unterschiedlich antwortete Pfarre Aymanns. Es gebe Priester, die wie bisher Pfarrer mit Leitungsverantwortung in einer Gemeinde sein wollen, es gebe aber auch Priester, die froh wären, wenn sie sich mehr um seelsorgliche Aufgaben kümmert könnten.

„Zusammenfassend bin ich sehr glücklich mit dem, was inhaltlich in den letzten zweieinhalb Jahren geworden ist “, resümierte ein Teilnehmer. „Vieles, was bisher vor Ort möglich war, ist jetzt erlaubt.“

Gudrun Zentis, ehrenamtliche Mitarbeiterin im Regionalteam Düren, dankte am Ende der Veranstaltung dem Referenten und den Teilnehmenden. „Alles was wir tun, machen wir, um die frohe Botschaft weiterzusagen.“ Sie bot an, zu weiteren Veranstaltungen rund um den Veränderungsprozess einzuladen oder in die GdG´s zu kommen, um den Austausch in der Region weiter zu pflegen.