Bistum Aachen ruft Synodalkreis ins Leben
Das Bistum Aachen geht den nächsten Schritt im synodalen Gesprächs- und Veränderungsprozesses „Heute bei dir“. Künftig soll ein von Priestern, pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Vertretern der verfassten Räte besetzter Synodalkreis über Zukunftsthemen gemeinsam beraten. „Durch freimütiges Reden und intensives Zuhören übernehmen wir zusammen Verantwortung, wie wir eine Kirche sein können, die an die Lebenswirklichkeit der Menschen anknüpft“, sagt Bischof Dr. Helmut Dieser, der den Prozess „Heute bei dir“ Ende 2017 ausgerufen hatte. In dieser Woche traf sich das Gremium erstmals zu seiner konstituierenden Sitzung.
„Wir hatten einen vertrauensvollen Start und ich freue mich, dieses Vertrauen in den kommenden Monaten gemeinsam miteinander zu vertiefen“, resümiert der Bischof nach dem ersten Treffen. Zur Beratung stehen in den kommenden Monaten insgesamt acht Themenkomplexe, die sich mit der Zukunft von Gottesdienst & Katechese, Orte von Kirche und der Weiterentwicklung pastoraler Räume beschäftigen. Weitere Schwerpunkte bilden Fragen zur Willkommens- und Kommunikationskultur, zur geschlechtersensiblen Haltung und diakonischen Verantwortung. Ebenso stehen Glauben und Leben von jungen Menschen sowie die Charismen-Orientierung im Ehrenamt im Mittelpunkt.
Mit den einzelnen Themenfeldern hatten sich in den zurückliegenden Monaten acht Basis AGs intensiv und – der Corona-Pandemie geschuldet – meist in digitalen Konferenzen auseinandergesetzt. Die Ergebnisse sind inzwischen offiziell an den Leiter der Lenkungsgruppe, Pfarrer Thorsten Aymanns, übergeben worden und sind unter www.heute-bei-dir.de veröffentlicht. In die Beratungen des Synodalkreises mit einfließen werden auch Erkenntnisse aus weiteren Arbeitsgruppen, die sich mit den Querschnittsthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung beschäftigt haben.
Der Synodalkreis zählt 17 Mitglieder. Neben Bischof, Generalvikar und dem Ökonomen des Bistums Aachen entsenden die diözesanen Räte auf Bistumsebene ihre jeweiligen Repräsentantinnen und Repräsentanten in den Kreis – davon explizit vier Mitglieder, die unter 40 Jahre alt sind.
Die Moderation der Beratungen erfolgt durch zwei Experten, die methodisch mit Entscheidungsprozessen nach dem so genannten Konsent-Prinzip vertraut sind. Konsent bedeutet, dass jedes Mitglied im Synodalkreis das Recht besitzt, Einwände vorzubringen und zu begründen, die dann über gemeinsame Beratung und daraus folgende Änderungsvorschläge ausgeräumt werden müssen. Eine geistliche Begleitung unterstützt die Beratung und Entscheidungsfindung.
„Wir etablieren damit, so wie es Papst Franziskus anregt, eine neue Form, miteinander synodal Kirche zu sein und eine geistliche Gemeinschaftsfindung zu erproben“, sagt Bischof Dieser und hofft auf einen engagierten und offenen Austausch unter den Mitgliedern in den kommenden Beratungen. „Entscheidend ist eine langfristige Haltungsänderung. Wir wollen konkret das Bessere suchen und zu Einwand-freien Lösungen sowie zu einer Entscheidungsfindung in geistlicher Gemeinschaft kommen.“
Die Ergebnisse der Beratung werden zu einem späteren Zeitpunkt vom Synodalkreis in eine Synodalversammlung eingebracht. Die Planung sieht bislang zwei Termine vor. Der gesamte Beratungszeitraum ist bis März 2022 angelegt.
Der Synodalkreis:
Der Synodalkreis setzt sich aus Leitungsverantwortlichen im Bistum Aachen und aus Repräsentantinnen und Repräsentanten der diözesanen Räte zusammen.
- Bischof, Generalvikar sowie Ökonom des Bistums
- je zwei Mitglieder aus dem Diözesanpriesterrat, Diözesanpastoralrat und Diözesanrat der Katholiken sowie aus den Regionalteams
- je ein Mitglied aus dem Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat, aus dem Domkapitel, aus dem Diözesancaritasrat
- zwei Mitglieder unter 30 Jahren durch Benennung durch den Diözesanrat der Katholiken
- zwei jüngere Gemeinde- und Pastoralreferenten/innen und -referenten unter 40 Jahren.
Das Konsent-Prinzip.
Alle Mitglieder des Synodalkreises verfügen über gleichwertige Beratungsrechte. Zudem können Gäste eingeladen werden. Der Bischof erkennt ausdrücklich das Verfahren des Synodalkreises an und macht sich die Entscheidungen zu eigen. Lenkungsgruppe und Koordinationsbüro begleiten die Beratungen im Synodalkreis vorbereitend und unterstützend. Eine Besonderheit in der Arbeitsweise stellt das Konsent-Verfahren dar. Dieses strebt nach der Integration von potentiellen Einwänden, um zu Lösungen zu gelangen, die alle Mitglieder sprichwörtlich einwandfrei mittragen können. Dafür werden systematisch verschiedene Runden durchlaufen, welche zur Informationen, Meinungsbildung sowie Weiterentwicklung durch Entwicklung einwandfreier Lösungsvorschläge dienen.