Aus dem Synodalkreis:Das Ringen um Entscheidungen
Was dabei bisher stets betont wurde, ist, wie harmonisch die Treffen und das Ringen um Entscheidungen ist. In der Tat ist mein Gefühl, dass alle mit der Absicht etwas zum Guten zu Verändern in den Prozess gestartet sind. Das ist auch bis heute spürbar. Aber nichtsdestotrotz ist die Atmosphäre, das Ringen um Entscheidungen, Samstag für Samstag zunehmend anstrengender, teils sogar ungemütlicher geworden:
Es gibt viele Situationen, in denen das Handeln dem Gesagten hinterherhinkt. Nicht nur in der katholischen Kirche - aber auch hier - haben jahrelang anerzogene, in der Gesellschaft vorhandene Diskriminierung und hierarchisches Denken Platz. Wir sind mittlerweile soweit, diese Probleme offen anzusprechen. Wir haben es geschafft, einige Reflexionsanreize zu setzen. Aber es wird wohl noch dauern und die Mühe jedes einzelnen brauchen, bis wir als Synodalkreis – wie auch als Gesellschaft - davon frei sein können.
Im Zuge der KonsenT-Methode, die wir im Synodalkreis anwenden, um Beschlüsse zu fassen, fällt mir dabei besonders auf, dass sie teilweise ausgrenzend wirkt. Die Methode soll eigentlich alle Beteiligten zu Wort kommen lassen, niemandes Grundwerte übergehen und nicht über jemanden hinweg entschieden. Dieses Konzept kann aber nur wirklich aufgehen, wenn alle Beteiligten sich Problemstellungen wie struktureller Diskriminierung bewusst sind. Diesen Zustand haben wir leider aber eben längst noch nicht erreicht – und wieder muss ich sagen: Weder im alltäglichen Leben noch in der Kirche.
Solange wir das jedoch nicht annehmen, reflektieren und bewusst Handeln, solange wird es Beschlüsse im Synodalkreis geben, die teils sehr gut, teils immerhin wegbereitend sind, die aber immer noch nicht das größtmögliche Potenzial ausschöpfen.