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Das „Wir“ pflegen.

„Der Grund unserer Einheit ist das neue Leben des Auferstandenen in uns. Es muss uns tief erschrecken, wenn uns das nicht mehr antreibt, wenn wir vor lauter Streitigkeiten unter uns das gemeinsame ‚Wir‘ nicht mehr hervorbringen, wenn wir keine gemeinsame Osterfreude mehr ausstrahlen.“ So eindringlich predigte unser Bischof Dr. Helmut Dieser an Ostern.
cross-g9138c610d_1920 Pixabay Impuls
Datum:
24. Apr. 2023

Ich weiß tatsächlich nicht, wie viele diese Osterfreude noch miteinander teilen. Und dabei denke ich nicht an die Synodalen, die miteinander gerungen haben, nicht an die laut Schreienden von rechts und links, die sich zu übertönen versuchten. Nein, ich denke zuerst an die Menschen, mit denen ich im Bistum als Seelsorgerin eingesetzt bin: Bringen wir noch das „gemeinsame ‚Wir’“ hervor, strahlen wir noch „gemeinsame Osterfreude“ aus?

In dem ein oder anderen Gespräch mit Kolleg:innen höre ich manchmal Sätze wie „Das gibt es bei uns im Team nicht: Glaubensaustausch.“ „Miteinander Beten, das können wir hier nicht.“ „Einander aus dem Glauben erzählen? Gott bewahre, mit denen ist das nicht möglich.“ „Was, gemeinsam beten sollen wir auch noch?“ 

Dass ich selbst in einem Miteinander unterwegs sein kann, welches Glauben- und Leben-teilen in den gemeinsamen beruflichen Alltag fest integriert hat, setze ich dann ermutigend dagegen.

Unser christlicher Auftrag ist es, einander immer wieder Zeugnis zu geben, einander zu stärken, zu halten und zu trösten. Wir beten miteinander und füreinander und wir halten Manches auch gemeinsam einfach aus. Als Seelsorgende ist das unsere tagtägliche Aufgabe in und für diese Glaubensgemeinschaft, für diese Kirche. Wir können einander auch als Seelsorgende diesen Dienst und diese Stärkung regelmäßig schenken. 

Vielleicht ja so:

Ich, Katharina Veltmann, bin Pastoralreferentin in dieser Kirche, weil ich davon überzeugt bin, dass der Auferstandene diese Kirche aufweckt und sie aufrichten wird. Der Glaube an das Leben in Fülle, das Gott jedem und jeder Einzelnen schenkt, wird durch uns weiter um sich greifen. Damit wir in den kleinen unscheinbaren Momenten entdecken, was unser Leben reich macht. 

Ich bin sicher, dass andere mit mir an diese Wandlung glauben. Auch weil andere in mir manchmal die Hoffnung stärken oder/und ich in ihnen, und weil das alles aus Gottes Liebe heraus geschieht. Diese Liebe Gottes zu den Mensch kann erst durch uns Menschen sichtbar und greifbar werden. Wir antworten auf seine Liebe mit Selbst- und Nächstenliebe und mit Liebe zu Gott.

Und das diesjährigen Osterfest lehrt mich gerade wieder neu, dass ich diese Hoffnung nicht begraben muss, sondern mit meinen Halleluja lebendig halten kann.

Als Kolleg:innen und Christ:innen kann es uns helfen, die Gründe für das je eigene Christsein auch von anderen zu hören. Einander zu erzählen, warum man Teil dieser Kirche ist und für sie arbeitet. Manches mag sich ähneln, bleibt aber einzigartig auch im Teilen. Du kannst heute beginnen, Kolleg:innen mit deinem Zeugnis das „gemeinsame ‚Wir’“ aus gemeinsamer Osterfreude zu schenken.

Katharina Veltmann