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Die Kirche mischt mit im Viertel - Neue Projekte rund um St. Jakob in Aachen

Jakob 143
Datum:
20. Sep. 2022

Monika Mann-Kirwan ist seit fünf Jahren Gemeindereferentin in der Pfarrei St. Jakob in Aachen. Innovative Pastorale Projekte voranzubringen ist ein Schwerpunkt ihrer Arbeit.

Mit Menschen in der Gemeinde St. Jakob und im Westparkviertel überlegt sie: Was muss passieren, damit es vor Ort lebendiger wird?

Offene Räume schaffen: das Forum Jakob

In der Stadtteilarbeit wurde deutlich, dass im Viertel ein Veranstaltungsort fehlt. Gleichzeitig bestand in der Pfarrgemeinde der Wunsch, offene Räume zu schaffen, in denen Kontakt und Gemeinschaft zwischen Menschen entstehen können und Ansprechpartnerinnen und -partner von Kirche präsent und ansprechbar sind. Zwei Wünsche, die gut zusammen passten und schließlich zum Forum Jakob wurden. Eine Leitungsgruppe aus der Pfarrgemeinde sorgte dafür, das der Kirchenraum und das Jakobushaus zu einem Ort der Begegnung und vielfältiger Veranstaltungen im Viertel geworden ist. Literarische Frühstücke, Orgelkonzerte, Ausstellungen von ortsansässigen Künstlerinnen und Künstlern und vieles mehr machen St. Jakob zu einem belebten Ort. Die neu gestaltete und stets geöffnete Pilgerkapelle lädt zur Einkehr und zum Verweilen ein.

„Jakob 143“

Jetzt gibt es ein neues Highlight an der Jakobskirche: das „Jakob 143“. „Die Pläne, ein Café im Pfarrhaus zu etablieren, gab es schon länger. Es sollte ein weiterer Treffpunkt im Stadtteil sein. Es war aber auch klar, dass sich der Umbau zu einem richtigen Gastronomieobjekt noch lange hinziehen wird.“ In der Zwischenzeit wurde in einem ersten Schritt das Foyer des Jakobushauses umgestaltet und als Café betrieben. Jetzt sind die Räume im Pfarrhaus fertig und verpachtet. Allerdings: Ein sozialer Träger konnte für deses Projekt nicht gefunden werden. „Für diese ist es oft schwierig, ein wirtschaftliches Unternehmen zu führen, das sich rechnet. An anderer Stelle habe ich Erfahrungen gesammelt, ein Café mit Ehrenamtlichen zu betreiben. Das ist ab einem gewissen Niveau auch nicht mehr möglich und muss professionell betrieben werden“, begründet Monika Mann-Kirvan den Schritt. Stattdessen möchte Sie mit dem Pächter neue Ideen auf den Weg bringen, wie zum Beispiel mit dem kleinen Zwischenraum im „Jakob 143“, der aktuell als Projektraum zu „Entdeckungen“ einlädt.

„Alles ist Bio, von der Erde bis zum Saatgut“: der Jakobsgarten

Das Westparkviertel ist auf dem Weg, ein nachhaltiger Stadtteil zu werden. Im Jahr 2020 entstand aus der Stadtteilarbeit heraus die Idee, ein „Urban-Gardening-Projekt“ zu starten. „Das konnten wir uns rund um St. Jakob auch vorstellen,“ berichtet die Gemeindereferentin. Ein fester Kreis von 15 Hobbygärtnerinnen und - gärtnern gestaltet und bebaut mittlerweile eine Wiese hinter dem Jakobushaus, den Gemeinschaftsgarten St. Jakob. Durch Hochbeete, Beerensträucher und Obstbäume wurde die Wiese zu einem bunten Garten. „Wir legen großen Wert auf Nachhaltigkeit. Alles ist Bio, von der Erde bis zum Saatgut. Wir verwenden keinen Kunstdünger und keine Insektenvernichtungsmittel.“ Vielmehr gebe es am Eingang der Kirche sogar einen Bienenfutterautomaten mit Saatkugeln, die man in die Beete des Stadtteils werfen könne. Der Garten ist dreimal die Woche (dienstags von 10 bis 12 Uhr, mittwochs von 16 bis 18 Uhr und donnerstags von 15 bis 17 Uhr) für Besucherinnen und Besucher geöffnet und lädt Anwohnerinnen und Anwohner, die keinen Balkon oder Garten haben, zum verweilen und genießen ein.

„Ein Garten muss auch Kümmerer haben“

Dazu möchte auch das zweite neue Projekt beitragen, an dem Monika Mann-Kirvan aktuell arbeitet: der öffentliche Garten neben der Jakobskirche. Hier gibt es bereits eine Sitzgruppe und zwei Hochbeete. Eine Wasserrinne für Kinder soll mit Fördergeldern des Programms „2000 x 1000 Euro für das Engagement“ vom Land NRW gebaut werden. Weitere interaktive Elemente, eine Kooperation mit der Initiative Essbare Innenstadt Aachen und Hochbeete für Menschen im Rollstuhl sind geplant. Dazu sucht Monika Mann-Kirvan Engagierte, die sich für diesen Garten verantwortlich zu fühlen. „Denn so ein Garten muss auch ‚Kümmerer‘ haben. Menschen, die Lust haben, etwas zu gestalten und danach auch dann gucken.“ Interessierte können sich gerne bei ihr melden (monika.mann-kirwan@pfarrei-sankt-jakob.de).

Kirche mischt mit im Viertel. Und Monika Mann-Kirvan mittendrin. Warum macht sie das?

„Kirche kann nicht mehr für sich alleine irgendwo sein. Das einzige, was geht, ist, dass man einer von vielen ist, dazwischen steckt und dass Personen von Kirche versuchen, mit anderen gute Lebensbedingungen und Wohnumfeldbedingungen für und mit Menschen im Stadtteil zu schaffen: offene Räume, die Gemeinschaft ermöglichen und spirituelle Erlebnisräume anbieten. Im Jakobsviertel passiert so viel, was in die richtige Richtung geht. Man lernt total viele Leute kennen, die alle irgendwas tun wollen und es entstehen so viele coole Sachen, die man sich gar nicht ausdenken kann, die passieren einfachen. Das mach mir echt Spaß und Freude!“, schwärmt die Gemeindereferentin.