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Die neuen Regionalteams vorgestellt

Beauftragung der Regionalteams im Aachener Dom
Datum:
18. Jan. 2023

Ein nachhaltiger Kulturwandel, vitale Orte von Kirche und ein wirksamer Zuschnitt pastoraler Räume stehen ganz oben auf der Reform-Agenda, die das Bistum Aachen neben vielen anderen Themen mit großem Engagement nach vorne bringt. Den acht Regionalteams, die ab Januar 2023 vom Bischof neu beauftragt sind, kommt eine wichtige Schlüsselfunktion im Zusammenspiel mit den Büros der Regionen und den Gemeinschaften der Gemeinden (GdG) in ihrer jeweiligen Region zu. In den kommenden fünf Jahren sind sie ein wichtiger Brückenbauer und Garant für die Gestaltung pastoraler Schwerpunkte, die sich an den Bedürfnissen und Erwartungen der Menschen vor Ort orientieren. Dabei geht es um ein insgesamt gut vernetztes Angebot, das auch die örtliche Caritas stärker mit einbindet und das Engagement Ehrenamtlicher fördert. In der Führungsstruktur agiert das Team künftig auf Augenhöhe mit dem Regionalvikar. Wie die Teams ihre Aufgaben im einzelnen ausrichten, werden sie in einem Geschäftsverteilungsplan anhand ihrer Zielvorgaben selbst festlegen.

Lesen Sie hier die Antworten der Teams zu ihren bisherigen Erfahrungen, ihren Aufgaben und ihren Ideen:


In Mönchengladbach sind Sie ab Januar mit einem neuen Regionalteam unterwegs. Mit Ulrich Clancett als neuem Regionalvikar und Anette Diesler als neuer pastoraler Mitarbeiterin. Wie wichtig sind Teambuilding und gemeinsame Ziele? Wie wollen Sie Ihre Zusammenarbeit gestalten? Mit welcher Motivation starten Sie ab dem 1. Januar?

Elisabeth Laumanns, Ehrenamtliche Mitarbeiterin im Regionalteam Mönchengladbach:

Ich bin gespannt auf unser neues Team und unser Miteinander. Mögen wir schnell zusammen finden und einander vertrauen, um so gleichberechtigt und auf Augenhöhe miteinander zu arbeiten und den „Heute bei dir“-Prozess in unserer Region Mönchengladbach zu begleiten und erfolgreich voran zu bringen.
Elisabeth Laumanns, Ehrenamtliche Mitarbeiterin im Regionalteam Mönchengladbach:

Ulrich Clancett, Regionalvikar Mönchengladbach:

Es geht um die Region Mönchengladbach. Das ist meine Region. Und die Motivation heißt: Blick nach vorne. Alles rechts und links liegen lassen und einfach fokussiert auf die Zukunft gucken. Und die wird ziemlich spannend!


Es muss ein Ruck durch die Kirche gehen. Geht 2023 auch ein Ruck durch die Eifel?

Georg Nilles, Pastoraler Mitarbeiter im Regionalteam Eifel:

Ich hoffe! Wir stellen uns für die Region Eifel ja neu auf und müssen uns als Team aber erst noch finden.


Pastorale Räume – wie viel Inhalt bleibt eigentlich hinter der Strukturfrage zurück?

Dr. Thorsten Obst, Regionalvikar Krefeld:

Genau darum geht es uns. Wir wollen die Inhalte in den Vordergrund stellen und uns nicht in Strukturdebatten zerreißen, sondern uns direkt die Frage stellen: Was macht wo Sinn? Und wie wollen wir das so umsetzen, das möglichst alle motiviert belieben?


Mit kommunalen Stellen und Gremien sowie gesellschaftlichen Gruppen im Gespräch zu bleiben ist gerade in Zeiten des Umbruchs und der Veränderung eine wichtige Aufgabe. Wie sind ihre Erfahrungen: wird Kirche als ein Gesprächspartner auf Augenhöhe wahrgenommen?

Regionalteam Aachen – Land:

Ja, Kirche wird als ein Gesprächspartner auf Augenhöhe wahrgenommen.

Das gilt vor allem mit Blick auf Politik und Verwaltung, sowohl auf der Ebene der sechs Kommunen im Bereich der Region Aachen-Land, als auch auf die Ebene der StädteRegion Aachen. Auch wenn nicht immer sofort Konsens besteht, z.B. wenn es um die (Re-) Finanzierung von Einrichtungen geht, finden die Gespräche in konstruktiver und fairerweise statt. Gerade erst konnte eine Vereinbarung zur Notfallseelsorge Aachen zwischen den Regionen Aachen-Land und Aachen-Stadt, dem Evang. Kirchenkreis Aachen und der StädteRegion Aachen zu Zufriedenheit aller Beteiligten abgeschlossen werden. Mit zahlreichen Vereinen, Initiativen und Einrichtungen gibt es von gegenseitigem Respekt und gegenseitiger Wertschätzung geprägte Kontakte und Kooperationen. Kirche wird im Bereich der Region Aachen-Land in vielen Bereichen nach wie vor als geschätzte Partnerin angesehen.


Der Reformprozess ist ein geistlicher Prozess und soll Orte von Kirche verwirklichen bzw.  weiterentwickeln. Welche Schwerpunkte möchten Sie mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Region in den kommenden Monaten angehen?

Regionalteam Düren:

Der Schwerpunkt der nächsten Monate in der Region ist vorgegeben: die Entwicklung der pastoralen Räume. Damit dies geistlich geschehen kann, gilt es wohlwollend aufeinander zu hören, nach dem Verbindendem zu schauen und in allem gemeinsam um Gottes Beistand zu bitten. Wir sind überzeugt, dass wir in enger Einbindung des Regionalen Pastoralrates in einem solchen offenen und ehrlichen Ringen zu einer Struktur kommen werden, die einen Rahmen, ein “Obdach” darstellt, in dem neue Ideen von Kirche sich bilden und wachsen können, die zukunftsfähig sind.

So gehört zur Frage nach dem möglichen pastoralen Raum was dieser zu gewährleisten hat, wie die Unterstützung der ”Kirche vor Ort” erfolgen kann und was überhaupt alles “Orte von Kirche” sein können, in welche neue Rollen sich Haupt- und Ehrenamtliche einfügen…

Der Veränderungsprozess setzt verstärkt auf Kooperation und kollegialen Austausch auch und besonders im Hinblick auf die Leiter der GdG in der Region. Wie gelingt in Ihrer Region der Blick über den eigenen Tellerrand hinaus?

Regionalteam Aachen-Land:

Das ist nach wie vor schwierig, Vorbehalte gegen den „Heute bei dir“-Prozess gibt es bei Haupt- und Ehrenamtlichen weiterhin. Fehlende oder falsche Informationen, Unsicherheiten, was die künftige eigene Rolle angeht, Angst vor Überforderung u.v.a.m. spielen dabei eine Rolle.

Ein Austausch mit den GdG-Leitern findet höchstens rudimentär über die Sitzungen des Regionalen Pastoralrates statt. Eine bessere Vernetzung ist im Hinblick auf die anstehenden Aufgaben und Themen aus Sicht des Regionalteams dringend notwendig. Hierzu könnte z.B. die (zeitweise) Teilnahme des Regionalteams an den GdG-Leiter-Konferenzen dienen.

Positiv anzumerken ist, dass bei der Flutkatastrophe 2021 durchaus eine Zusammenarbeit auf regionaler Ebene möglich war. Es scheint daher vor allem an der Einsicht gearbeitet werden zu müssen, dass der Blick über den eigenen Tellerrand hinaus sinnvoll und zielführend ist.

Der einzige Weg, dies zu ändern: Immer wieder das Gespräch suchen, hören und informieren.

Der Regionalvikar hat auch im neuen Regionalstatut eine herausgehobene Bedeutung. Ist das die Fortführung des Klerikalismus oder ist das der Anfang einer neuen Partnerschaft auf Augenhöhe?

Jan Nienkerke, Regionalvikar Kempen-Viersen

Die Aufgaben, die das Kirchenrecht für den „vicarius foraneus“ in can. 555 CIC/1983 vorsieht, wurden dem Regionalvikar übertragen und werden auch zukünftig von ihm wahrgenommen. Sofern diese nicht Priestern vorbehalten sind, können sie auch von den anderen Mitgliedern im Regionalteam wahrgenommen werden, das im Auftrag des Bischofs unter Leitung des Regionalvikars und in Zusammenarbeit mit dem Regionalpastoralrat die Aufgaben der Region verantwortet. In der Praxis hat sich zum einen eine regelmäßige und gute gemeinsame Beratung aller laufenden Vorgänge im Regionalteam etabliert. Darüber hinaus überlegen wir auch gemeinsam, wer aus dem Regionalteam einen konkreten Termin oder eine bestimmte Aufgabe stellvertretend für alle wahrnehmen oder im Rahmen einer Delegation einen bestimmten Bereich für das Regionalteam als Ganzes dauerhaft begleiten kann.

Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden künftig eine noch wichtigere Rolle in Leitungsmodellen einnehmen. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht und welche Herausforderung sehen Sie? Wie wichtig ist die Legitimation durch den Regionalpastoralrat in diesem Zusammenhang?

Gaby Terhorst, Ehrenamtliche Mitarbeiterin im Regionalteam Kempen-Viersen:

Ehrenamtliche Leitungen gibt es seit Jahrzehnten in Verbänden, Vereinen und der Politik. Damit steht und fällt unser gesellschaftliches Zusammenleben. Nach Jahrhunderten des zentrierten Priesterbildes hält diese Form jetzt auch in der Kirche Einzug. Das birgt Ungewohntes, Unbekanntes und manchmal auch Kurioses. Zwischen Regionalbischöfin, Knecht Ruprecht und Mädchen für alles nimmt man jede Rolle ein.

Wagen wir Leitung! Wagen wir mehr Frauen in Führungspositionen und wagen wir es Neuerungen auszuprobieren! Bleiben wir dabei neugierig! Die Zusammenarbeit von unterschiedlichen Charismen und Persönlichkeiten macht das Salz in der Suppe aus. Nur gemeinsam, als getaufte und gefirmte Christen haben wir als Volk Gottes überhaupt die Chance ein ausgewogenes und leckeres Menü zu werden.

Der Regionalpastoralrat ist dabei der Rückhalt, den das Regionalteam braucht. Durch die freie demokratische Wahl gibt sie dem Team die Legitimation Leitung zu übernehmen. Ich würde mir wünschen, dass nicht nur die Ehrenamtliche Person im Regionalteam gewählt wird, sondern auch die zwei anderen Mitglieder.


Der Regionalvikar übernimmt weiterhin im Falle der Vakanz einer Pfarrei die Leitung, bis der Bischof einen Pfarrer oder Pfarradministrator ernennt. Wie wichtig ist es Ihnen in diesem Zusammenhang, ein starkes Regionalteam hinter sich zu haben?

Monsignore Norbert Glasmacher, Regionalvikar Düren

Sehr wichtig! Die Aufgaben im Regionalteam sind lt. Geschäftsordnung bereits aufgeteilt und werden in Zukunft je nach zeitlicher Verfügbarkeit entsprechend ausgeweitet. Grundsätzlich ist es begrüßenswert, wenn auch bei einer Pfarradministration manche der damit verbundenen Aufgaben im Team geteilt werden könnten. Dabei wird das Ziel jeglicher Leitung künftig sein, die Ehrenamtlichen zu ermutigen vor Ort eigenständig christliches Leben zu gestalten.

Wie geht man mit Rückschlägen und Widerständen um, wenn nicht alles ganz so schnell funktioniert, wie sich das Regionalteam Aachen-Stadt sich das vorstellt?

Walter Nett, Ehrenamtlicher Mitarbeiter im Regionalteam Aachen-Stadt

Wir sind davon überzeugt, dass sich Vieles in Kirche ändern muss, um Menschen heute zu erreichen. Was wichtig ist: das man Neues versucht und ausprobiert. Eventuell müssen Rückschläge in Kauf genommen werden. Daraus kann man aber auch Erfahrungen sammeln und mit neuem Elan einen anderen Weg einschlagen. Dieses try and error ist wichtig.

Wie zuversichtlich gehen Sie in das Jahr 2023?

Markus Bruns, Regionalvikar Heinsberg:

Wir krempeln die Ärmel hoch und dann geht´s mal los!