Zum Inhalt springen

Geistlicher Impuls:Du hast es in der Hand

10. Februar 2022: An den Bushaltestellen der Stadt wirbt gerade eine große Internet-Stellenbörse mit dem Slogan: „Du hast es in der Hand, was du in der Tasche hast.“ Genauer geht es um die Möglichkeit, mit einem Gehaltsrechner auf der Internetseite herauszufinden, ob man genug verdient, und zu erfahren, wie man Schritt für Schritt zum Wunschgehalt gelangt.
Datum:
18. März 2022

„Du hast es in der Hand, was du in der Tasche hast.“

Dahinter steckt das Versprechen: Du kannst mehr verdienen.

Ist das wirklich so einfach? Machen ein paar Klicks mich reicher?

Wem gilt das Versprechen? Nur denen, die gut ausgebildet sind und genau die Qualifikation haben, die gerade gefragt ist? 

Oder auch denen, die froh sind, überhaupt eine Arbeit zu haben? 

 

„Du hast es in der Hand, was du in der Tasche hast.“

Dahinter lauert der Appell: Streng dich an! Wenn duʼs nicht schaffst, bist du selber schuld. Du hast es in der Hand!

Wie klingt das für die, die sich krummlegen und bei denen es am Ende trotzdem nicht reicht? 

Und für die, die zusammenbrechen unter permanentem Leistungsdruck?

 


„Du hast es in der Hand, was du in der Tasche hast.“

Dahinter scheint die Logik auf: Du bist, was du verdienst.

Wie wirkt diese Logik für die, die nach Ausweis ihres Lohnzettels offenbar nicht viel wert sind? 

Und auf die, die immer noch an andere Logiken glauben als die des Geldes?

 


„Du hast es in der Hand, was du in der Tasche hast.“

Dagegen steht ein Glaube: Du bist mehr als das, was du in der Tasche hast.

Wie klingt das für die, die gehört haben: „Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen … Seid ihr nicht viel mehr wert als sie?“

 


„Du hast es in der Hand, was du in der Tasche hast.“

Wie klingt das für die, denen einer gesagt hat: „Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe!“

Wir haben es in der Hand, ob wir, Hand in Hand mit ihm, für die Gerechtigkeit eintreten – 
damit alle was in der Tasche haben!

Stefan Voges, Sprecher der Kommission Kirche & Arbeiterschaft