Initiative 'das tägliche brot' versorgt pro Woche rund 1.000 Menschen in Krefeld. :"Eine Soforthilfe für die Innenstadt"
Auch zur Krefelder Tafel, die unter der Woche einen Teil ihrer Spenden abgeben, besteht ein sehr guter Kontakt. Immer samstags stellen die momentan 27 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, unterstützt von einem Mini-Jobber, vor der Kirche zwei Pavillons auf, um die Lebensmittel an angemeldete Gäste zu verteilen. Die Ehrenamtlichen rekrutieren sich aus den unterschiedlichsten Kontexten. "Wir haben ein paar Rentnerinnen und Rentner, die eine Beschäftigung gesucht haben und uns gerne helfen." Zudem seien auch Kunden zu Helfern geworden. Zurzeit sind 380 Gäste angemeldet und im Schnitt kommen ca. 250 Menschen zur Ausgabe. "Dahinter stehen aber rund 1.000 Personen, wenn man die Familienmitglieder noch dazurechnet. 'das tägliche Brot' ist oft eine Soforthilfe für die Innenstadt" betont Natalie Wappelt. Denn Bedürftige gebe es viele im Einzugsbereich der Initiative.
Was das Angebot angeht, machen die vielfältigen Veränderungen - von Inflation über Energiekosten bis hin zum Ukraine-Krieg - auch vor der Initiative nicht Halt. "Vor der Corona-Pandemie konnten wir auf die zwei bis dreifache Menge an gespendeten Lebensmitteln zurückgreifen. Mittlerweile kalkulieren die Geschäfte anders und wir sind in der Situation, dass wir aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen viel dazu kaufen müssen", betont Natalie Wappelt. Glücklicherweise sei die Spendenbereitschaft der Krefelder Bürgerinnen und Bürger sehr groß. "Allerdings können wir natürlich nur soviel zusätzlich erwerben, wie wir an Spenden bekommen. Aber das funktioniert zur Zeit noch sehr gut." In diesem Zusammenhang nennt Wappelt auch die Großspende einer Spedition und berichtet von Menschen, die im großen Umfang Konserven spenden oder Weihnachtstüten für alle angemeldeten Gäste ermöglichen.
Zwischen zwei und zwanzig Neuanmeldungen hat die Initiative pro Woche. Was die Herkunft der Menschen betrifft, kommen die Gäste zur Zeit überwiegend aus der Ukraine. Deutsche seien nur sehr wenige dabei und größtenteils Rentnerinnen und Rentner oder Arbeitslose. Nach dem Grund befragt, antwortet Natalie Wappelt. "Die Menschen schämen sich. Dadurch, dass jetzt aber alles teurer geworden ist, geht es nicht mehr anders", unterstreicht die Duisburgerin. Wer 'das tägliche Brot' in Anspruch nimmt, hat bereits im Vorfeld eine Bedürftigkeitsprüfung durch das Job-Center durchlaufen oder einen Rentenbescheid dabei. Für die ukrainischen Menschen, überwiegend Frauen mit ihren Kindern, sei die wöchentliche Ausgabe auch ein gemeinschaftlicher Treff, der zum gegenseitigen Austausch einlädt. "Zudem haben wir drei Ukrainerinnen, die im Laufe der Zeit zu Helferinnen geworden sind, um besser Deutsch zu lernen und bei Bedarf auch übersetzen können. Überhaupt seien unter den Ehrenamtliche eigentlich alle Nationalitäten und Sprachen abgedeckt. "Wir haben Menschen aus Afghanistan, Kasachstan, Syrien, Irak, Italien und Bulgarien."
Bereits nach einem Jahr kann Natalie Wappelt mit Überzeugung sagen, dass ihr die Arbeit sehr viel Spaß macht. "Ich wollte immer schon mit Menschen und nicht nur zahlen-getrieben arbeiten," sagt die Duisburgerin, die mehr als 26 Jahre als Teamleitung bei einem großen Elektronikhändler gearbeitet hat.