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Frei, gemeinsam und mit Gott entscheiden – auch in Gruppen

Jeder Tag ist voll mit Entscheidungen. Tagtäglich treffen wir unendlich viele davon. Nicht selten kommt es deshalb zu einer gewissen Entscheidungsmüdigkeit. Vermutlich kennen auch Sie den Moment, in dem Sie einfach nicht mehr entscheiden wollen: „Sag du mal!“
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Datum:
3. Mai 2023

Zugleich ist es möglich, sich Entscheidungen leichter zu machen oder abzunehmen: Jeden Morgen mit Aufstehen, Duschen und einer Tasse Kaffee zu beginnen, ist solch eine Erleichterung. So wird aus drei Entscheidungen die eine Entscheidung. 

Je häufiger wir uns solche grundlegenden Routinen zu eigen machen, desto leichter fallen uns die tatsächlich notwendigen und wichtigen Entscheidungen. Wir können unsere Kräfte darauf konzentrieren. Dies ist vor allem dann nötig, wenn wir einen Entschluss nicht allein, sondern in gemeinsamer Verantwortung treffen.

Doch nur, weil wir gerade nicht entscheidungsmüde sind, werden herausfordernde (gemeinsame) Entscheidungsprozesse nicht einfacher. Die Unterscheidung der Geister nach Ignatius von Loyola kann gerade bei komplexen und wesentlichen Entscheidungen helfen. 

Diese legt drei Pole der Aufmerksamkeit für jede Entscheidung zu Grunde: Aufmerksamkeit a) für die äußeren Ereignisse: die Tatsachen, Fakten, Ereignisse, Infos, welche die Lage beschreiben und uns herausfordern; b) für die inneren Ereignisse: die Stimmung, Gedanken und Gefühle, die Affekte, die die äußere Lage in jeder*m Einzelnen und in der ganzen Gruppe auslösen; und c) für die Offenbarung Gottes: offen zu sein für all das, was von Gott kommt, vor allem für das Wort der Heiligen Schrift, von dem wir glauben, dass Gott darin zu uns spricht.

Den drei Polen nachzuspüren und zu fühlen, ob eine inhaltliche Entscheidung innerlich zur Ruhe kommen lässt oder in Unruhe versetzt – kann helfen, gut zu entscheiden.

Entscheidungen bleiben auch mit dieser Hilfe herausfordernd. Entscheidungen für die Zukunft sowieso. Doch wir können sie gemeinsam mit dem Geist Gottes treffen und prüfen. Dazu braucht es neben dieser Hilfestellung jedoch auch eine offene Haltung der inneren Freiheit mit Blick auf das, was und wie etwas werden kann, ein sich Einlassen auf sich selbst und den anderen durch Hören und ein redliches Bemühen darum, dass nicht persönliches Wollen, sondern Gottes Wollen für die jeweilige Herausforderung im Zentrum steht:

„Entscheidungsprozess in Gemeinschaft brauchen eine hohe Durchlässigkeit aller Beteiligten. Gerade in kirchlichen Entscheidungsprozessen geht es ja gerade darum, in der Gruppe der Verantwortlichen zu spüren, was mehr dem Willen Gottes entspricht. Geistliche Unterscheidung bedeutet, dass Antriebe, Motive und Kräfte, denen wir ausgesetzt sind, daraufhin überprüft werden, ob sie zum größeren Dienst und Lobpreis Gottes führen oder nicht.“ (Franz Meures)

Mir hilft es deshalb vor gemeinschaftlich verantworteten Entscheidungen, wenn wir uns dann Zeit für Gottes Wort nehmen. Gemeinsam einen biblischen Text zu hören, ihn in mir wirken zu lassen und dann in den Austausch darüber mit allen an der Entscheidung Beteiligten zu gehen. Auf dieser Glaubensgrundlage kann jeder Entschluss zum je besseren heranwachsen:

Treuer bewegender Gott, hilf uns und deiner Kirche durchlässiger zu werden für Dich und Deinen Geist, die Du diese Welt zum Guten ändern willst. Schenke uns durch Dein Wort, die Kraft zum je besseren. Mache uns immer mehr zum Werkzeug Deines Plans für alle Menschen. Amen.