Aus dem Synodalkreis:Interview mit der Geistlichen Begleitung des Synodalkreises
Geistliche Begleitung des Synodalkreises: Worum geht es dabei?
Patrick Wirges: Im Synodalkreis kommen sehr komplexe Themen auf den Tisch. Es geht um Weichenstellungen für das Bistum Aachen und das ist eine große Herausforderung für alle. Die gewählte Gesprächsmethode der Soziokratie schafft den Raum, dass alle gleichermaßen zu Wort kommen und die Frauen und Männer im Kreis sich gut zuhören. In der Begleitung versuchen wir, das zu unterstützen. Wir reden nicht mit, sondern beobachten, nehmen Stimmungen auf und geben hier und da eine Rückmeldung. Denn im Blick auf die Zukunft der Kirche gehört zur Frage „Was wollen wir?“ die Frage „Was will Gott?“ Diese Dimension sollen wir im Bewusstsein halten.
Was bedeutet dies konkret?
Katharina Veltmann: Als Geistliche Begleitung schaffen wir den Raum für das, was größer ist. Denn die Mitglieder des Synodalkreises – wir alle – sind nicht nur aus eigenem Antrieb, sondern mit Gott unterwegs. Da ist zum einen die je individuelle Gottesbeziehung, die die Synodalen in ihrem Alltag pflegen, und zum anderen ist da der Geist, der sie alle zu einem Auftrag in den Synodalkreis berufen hat. Unsere Aufgabe ist es dafür zu sorgen, dass aus den vielen versammelten Gaben der eine Geist Gottes aufscheinen kann. Dies gelingt durch geistliche Impulse verschiedenster Art und oft durch Unterbrechungen oder Stille, die dazu einladen, sich mit Gott und den eigenen Gefühlen in Kontakt zu bringen.
Was sind die Herausforderungen, denen sich eine geistliche Begleitung stellen muss?
Patrick Wirges: Das Vorhaben ist ambitioniert und die Zeit knapp bemessen. Zudem hat der Prozess seine Geschichte und es gibt Erwartungen wie Befürchtungen. Das macht Druck, schwingt mit und setzt auch einer geistlichen Begleitung im Synodalkreis Grenzen. Die Mitglieder kommen aus verschiedenen Ecken, wollen an den Themen arbeiten und bilden auch geistlich-spirituell ein breiteres Spektrum ab. Wie berühren wir die gemeinsame Basis? Welche Elemente, Bilder, Worte, Gebete erreichen die einzelnen und verbinden? Es ist auch für uns ein Herantasten. Wenn dann in einer schwierigen Phase plötzlich die „Weisheit des Kreises“ aufblitzt, ist das wie eine Sternstunde. Ein Moment des Aufatmens und großer Dankbarkeit.
Katharina Veltmann: Diese Vielfalt der Menschen im Synodalkreis spiegelt sich in der Atmosphäre wieder. Es ist eine hohe Achtsamkeit unsrerseits gefragt, den richtigen Moment zu erspüren, wenn Unterbrechung notwendig ist oder sich Spannungen zeigen, die für das weitere vorankommen hilfreich oder hinderlich sind. Diese zu benennen, einen Impuls oder Stille zu setzen und den Kreis auf diese Weise in seiner Arbeit zu unterstützen, braucht Wachheit durch die ganze Sitzung hindurch. Aber es lohnt sich, weil sich immer wieder Gott zwischen den Menschen, Themen und Aufgaben zeigt. Das ist dann ein großes Geschenk.