Zum Inhalt springen

21 Menschen aus dem Projekt Seelsorge-Ruf der Region Aachen-Stadt stehen für Begegnungen bereit.:„Kirche muss doch für die Menschen am Ort da sein.“

Seit drei Monaten gibt es ihn: den Seelsorge-Ruf für die Region Aachen-Stadt. „Der Seelsorge-Ruf ist für Menschen aus unserer Region da, die sich in einer seelischen oder existentiellen Not befinden und die ein Gespräch und eine Begegnung wünschen. Das können Menschen sein, die beispielsweise dem Lebensende nahe sind oder die ein Zerwürfnis mit der Familie haben“, erläutert Regina Dietze, Koordinatorin des Projektes.
Das Initiativ-Team des Seelsorge-Rufs: Hans-Georg Schornstein, Dorothee Jöris-Simon, Marielies Schwering, Regina Dietze und Theo Wellens.
Datum:
19. Sep. 2023

Der Seelsorge-Ruf bereichert das bereits bestehenden Angebot der Telefon- und Notfallseelsorge. Er ist eine Initiative der katholischen Kirche. Alle Menschen, unabhängig von ihrer spirituellen und religiösen Einstellung und auch Einrichtungen können über das Aachener Marienhospital, Telefon 0241-600 60, Kontakt aufnehmen. Die diensthabende Seelsorgeperson wird informiert, nimmt zunächst telefonisch Kontakt auf und vereinbart einen Besuchstermin. „Es geht um eine einmalige Begegnung, nicht um eine Begleitung. Wir sind da in der Notsituation,“ beschreibt Dorothee Jöris-Simon die Arbeit. Sollte eine Begleitung gewünscht werden, werden die Menschen auf die bestehenden Beratungsdienste aufmerksam gemacht.

Viele pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Region engagieren sich bereits im Seelsorge-Ruf. Hans-Georg Schornstein bringt diesen Einsatz folgendermaßen auf den Punkt: „Die Frage für mich ist in diesem Zusammenhang: Wo setze ich die Priorität? Wofür brennt mein Herz? Nahe an den Menschen zu sein.“ Auch Ehrenamtliche sind dabei, die schon langjährige Erfahrungen der Hospizarbeit oder im Beerdigungsdienst haben und bereits viel Knowhow mitbringen. Diese insgesamt 21 Personen übernehmen mindestens einmal monatlich eine 24-Stunden-Bereitschaft.

Für die Ausbildung bietet das Initiativ-Team des Seelsorge-Rufs drei inhaltliche Module zu den Themen: Seelsorge und Spiritualität, Gesprächsführung und Kommunikation sowie Ritualkompetenz an. Außerdem gibt es regelmäßige Austauschtreffen und die Möglichkeit der Supervision. „Damit Ehrenamtliche und interessierte Hauptamtliche sich für diesen Dienst fit machen können, einen guten Austausch haben und Sicherheit bekommen,“ erläutert Marielies Schwering vom Büro der Regionen.

Die Idee zum Seelsorge-Ruf entstand bereit 2017 im Luisenhospital, als Krankenhausseelsorgerin Dorothee Jöris-Simon und Krankenhausseelsorger Theo Wellens merkten, dass sie zu zweit den Bereitschaftsdienst für das Krankenhaus nicht länger stemmen konnten.

Gleichzeitig wussten sie, dass es in Aachen viele Menschen gibt, die sich um Kranke, Sterbende und Menschen in Not kümmern. Da lag der Gedanke nahe, dass es ein Angebot auf regionaler Ebene geben könnte, welches sich einerseits an Menschen in Grenzsituationen wendet und andererseits einen Bereitschaftsdienst ermöglicht, der von Vielen getragen wird und somit dem Einzelnen Entlastung bietet. „Wir haben gedacht, Kirche muss für die Menschen am Ort da sein, wenn sie kirchlich unterstützt werden wollen,“ erzählt Theo Wellens. „Und ich habe damals gedacht, wir finden schnell viele Mitstreiter, die ähnlich denken, machen einen Plan und der verselbständigt sich dann. Damit wären der Priesternotruf und weitere Bereitschaftsdienste entlastet.“ Doch so schnell ging es nicht. Durch Corona wurden die Überlegungen erst einmal ausgebremst und es dauerte einfach seine Zeit, ein solches Projekt gut aufzusetzen. Die beiden Seelsorgenden überlegten, wen sie für ein solches Projekt mit ins Boot holen sollten. Schnell war klar, dass das Büro der Regionen Aachen-Stadt und Aachen-Land für eine Vernetzung wichtig sei und dass auch die Erfahrungen des Priesternotdienstes hilfreich sein können. So stießen Marielies Schwering, Pastoralreferentin im Büro der Regionen Aachen Stadt und Aachen-Land und Hans-Georg Schornstein, Priester im Aachener Nordwesten und engagiert im Priesternotruf, dazu. Mit Regina Dietze, die aus Projektmitteln des Bistums Aachen für innovative Projekte und zukunftsgerichtete Neuerungen in der „Pastoral Kirche am Ort“ als Koordinatorin für das Projekt eingestellt werden konnte, war das Team komplett. Die inhaltliche Arbeit wird finanziert über die Bischof Klaus Hemmerle-Stiftung zur Förderung pastoraler Dienste im Bistum Aachen und die Aachener Kirchengemeinden.

Die ersten drei Monate haben gezeigt, dass die meisten Anrufenden eine seelsorgliche Begegnung in der letzten Lebensphase suchen oder einen Segen wünschen. „Dies kann sich noch einmal ändern, wenn sich in der Region herumspricht, dass es jemanden gibt, der persönlich vorbeikommt“, erläutert die Koordinatorin Regina Dietze.

Weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für dieses besondere seelsorgliche Angebot sind herzlich willkommen und können sich bei regina.dietze@bistum-aachen.de oder unter 0241 4790 132 melden.