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Aus dem Synodalkreis:„Können nicht länger einen kleinteiligen Flickenteppich bedienen“

Die Erwartungen an mögliche neue Strukturen sind enorm. Im Interview erläutert Pastoralreferentin Kathrin Hohmann, wie sich die Pastoral im Bistum Aachen aufstellen sollte, um zukunftsfähig sein zu können.
Kathrin Hohmann
Datum:
2. Feb. 2022

Die Erwartungen an die zukünftigen Strukturen sind extrem hoch. Viele Engagierte haben Sorge vor zu großen Einheiten. Was möchten Sie diesen Menschen sagen?

Diese Sorge habe ich bei einem Treffen mit der Eilendorfer Initiative „Kirche bleibt hier“ deutlich gespürt. Ich habe ihre Ängste und Befürchtungen gehört und kann sie gut nachvollziehen. Dennoch: Damit sich die Pastoral im Bistum Aachen zukunftsfähig aufzustellen kann, müssen meiner Meinung nach neue Formate, Strukturen, Gremien und Leitungsformen umgesetzt werden, um überhaupt noch Pastoral möglich zu machen. Hier stehen wir in einem großen Spannungsfeld. 

Was macht aus ihrer Sicht dieses Spannungsfeld aus?

Wir können nicht länger einen kleinteiligen Flickenteppich bedienen, der nicht mehr zukunftsfähig ist. Wir haben Gemeinschaften der Gemeinden, die kaum noch Gremien besetzen können und zu viele vakante Pfarren. Das führt an vielen Stellen zu Überforderungen. Aus dieser Situation heraus überlegen wir, wie wir eine Struktur aufstellen können, die für alle Beteiligten überhaupt noch zu bewältigen ist. 

Wie sollte diese Struktur ihrer Meinung nach aussehen?

Wir wollen auf der unteren Ebene nichts kaputt machen, aber wir müssen schauen, wie wir Kirche so gestalten können, dass sie lebensfähig ist und vor allem auch bleibt. Gerade mit Blick auf zukünftige Leitungsmodelle haben wir festgestellt, dass sich diese in einem „Pastoralen Raum“ viel freier gestalten und auch umsetzen lassen als auf der Pfarrebene. 

Wie kann ihrer Meinung nach Beteiligung am besten gelingen?

Viele Menschen wollen mehr Beteiligung und Partizipation. Sie sind bereit, nicht nur zu beraten, sondern auch Verantwortung zu übernehmen. Dies kann aufgrund des Kirchenrechts auf der Pfarrebene nur in Ausnahmefällen erfolgen. Deshalb liegt unser Augenmerk auf dem Pastoralen Raum, in dem wir verschiedene Leitungsmodelle möglich machen wollen. Außerdem gibt es viele neue Formate und Orte von Kirche, die in der bisherigen Struktur wenig Berücksichtigung fanden. Da schaue ich besonders auf die jüngeren Generationen, die sich nicht mehr an eine Pfarre binden, sondern neue Formen jenseits des bisherigen Pfarrsystems suchen und entwickeln. Darin sehe ich eine große Chance.