Konkrete Hilfe für Menschen, die es wirklich dringend brauchen
Kirchliches Netzwerk aus Gemeinschaften der Gemeinden, Amos eG und evangelischer Kirche ermöglicht vielfältige Angebote für Geflüchtete aus der Ukraine
„Eine Nähe zur Ukraine hat es schon immer gegeben“ so Pastoralreferent Johannes Eschweiler aus Heinsberg-Oberbruch. Bereits vor vier Jahren war er mit Kolleginnen und Kollegen in der Ukraine, um Schwester Svitlana Matsiuk zu besuchen. Die Steyler Missionarin hat von 2014 bis 2016 im Bistum Aachen in der Region Heinsberg gearbeitet und, gemeinsam mit dem Team um Johannes Eschweiler, das inzwischen preisgekrönte Projekt „RESPEKT“ aufgebaut. Bei letzterem geht es um die Beratung und seelsorgliche Begleitung von Wanderarbeitnehmerinnen und dabei besonders um die sogenannten Live-ins, Pflegekräfte für die häusliche Pflege von alten und kranken Menschen, die überwiegend aus Osteuropa kommen. Der Kontakt blieb seitdem bestehen.
Als dann am 24. Februar der Krieg in der Ukraine ausbrach, haben Amos, die GdG Heinsberg-Oberbruch und die GdG Heinsberg-Waldfeucht gemeinsam mit dem Caritasverband relativ schnell einen Transport mit Hilfsgütern für die Ukraine nach Polen organisiert. Nur über einen Flyer und eine kleine Zeitungsnotiz sei das Projekt beworben worden: „Die Resonanz war überwältigend. Einen Woche lang haben mehr als 20 ehrenamtlich Engagierte im Pfarrheim Oberbruch Decken, Lebensmittel, Kindernahrung und Hygieneartikel gesammelt“, freut sich der Pastoralreferent. Auch die Schulen hätten mitgemacht. „Es war eine tolle Gemeinschafts- und Solidaritätsaktion mit einer großen Spendenbereitschaft. Innerhalb einer Woche kamen zudem 14.000 Euro zusammen, obwohl wir gar nicht zu Geldspenden aufgerufen hatten.“
Nachdem vier Lkws unter Mithilfe von syrischen Flüchtlingen beladen worden waren, machten sich acht Heinsbergerinnen und Heinsbergern nach Elk in Polen auf. Über den dortigen Caritasdirektor Dariusz Kruczynski wurden die Hilfsgüter dann vor Ort an Flüchtlinge verteilt und auch weiter zu einem Pfarrer der Caritas in der Nähe von Lemberg gebracht. „Das war schon überwältigend“ erzählt Eschweiler. „Innerhalb einer Stunde waren die Lkws, die wir einen Tag lang beladen hatten, leer. Die ukrainischen Geflüchteten haben selbst mitgeholfen. Und für uns gab es die Gewissheit, dass die Hilfsgüter über die kirchliche Schiene auch wirklich bei denen ankommt, die es wirklich dringend brauchen.“ Auch Sr. Svitlana Matsiuk half Amos mit 70 Fleece-Jacken für pflegebedürftige Menschen in Heimen und Krankenhäusern aus.
In einem kirchlichen Netzwerk aus Gemeinschaften der Gemeinden, Amos eG und evangelischer Kirche wird nun überlegt, wie es mit den Geflüchteten in Heinsberg weiter geht. In den GdG-Räten war klar, dass man weiter unterstützen wolle. Bei Amos soll es nun zweimal in der Woche einen Sprachkurs geben. Das Café International wird mittwochs um 12 Uhr speziell für Ukrainer und ihre Familien zum muttersprachlichen Austausch einladen und als Info- bzw. Beratungsplattform fungieren. Außerdem können Geflüchtete montags, mittwochs und freitags die Lebensmittelausgabe im Amos-Laden nutzen und zudem in den Amos-Shops eine kostenlose Erstausstattung an Kleidung erhalten. In Oberbruch existiert zudem ein kleines Lager mit Haushaltswaren des täglichen Bedarfs. Alles organisiert mit Ehrenamtlichen aus den GdG- und Pfarreiräten. Gemeinsam mit der evangelischen Kirche in Anrath gibt es darüber hinaus ein Projekt zur Aufbereitung alter Fahrräder. Überlegt werde auch, ehemalige Klosterräume im Altenheim Marienkloster für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen.
Kontakt:
Amos eG
Erika Schotten (Sekretariat)
E-Mail: e.schotten@amos-oberbruch.org
Telefon: 02452/9243929
Fax : 02452/9243930