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Andrea Kett über die Kriterien der zukünftigen „Orte von Kirche“:Kristallisationspunkte gelebten Christseins

Andrea Kett, Abteilungsleiterin „Pastoral in Lebensräumen“, hat mit einer Projektgruppe den Auftrag des Synodalkreises angenommen, Kriterien für Orte von Kirche und ihre Bestätigung zu erarbeiten. In ihren Ausführungen betonte Andrea Kett, dass es bereits jetzt vielfältige Orte, Gruppen und Initiativen gebe, „an denen sich gelebtes Christsein in Gemeinschaft ereignet.“ Auch neue können und dürfen entstehen, auf Dauer angelegt oder zeitlich begrenzt. Sie seien nah an den „Lebenszusammenhängen der Menschen“. In Zukunft sollen diese Orte als „Orte von Kirche“ bezeichnet werden, wobei mit dem Wort „Ort“ keine territoriale oder räumliche Zuordnung gemeint ist. Vielmehr seien sie Kristallisationspunkte, an denen Leben und Glauben miteinander geteilt würden.
3. Synodalversammlung am 4. März 2023 - Andrea Kett
Datum:
7. März 2023

Kriterien

Um einen Ort als „Orte von Kirche“ näher zu bestimmen, hat die Projektgruppe rund um Andrea Kett folgende Kriterien ausgearbeitet: Lebendigkeit, Wirksamkeit, Gemeinschaft und Ermöglichung

Lebendig ist ein Ort von Kirche, wenn er einen Bezug zur Lebensrealität der Menschen im Sozialraum hat, das Zeugnis der Frohen Botschaft Jesu Christi zum Mitmachen einlädt und das Leben als Ort der Gottesbegegnung in all seinen Facetten gefeiert und gewürdigt werden kann. 

Eine Wirksamkeit ist dann gegeben, wenn sich in ihm das Wirken des Heiligen Geistes ahnen lässt und durch den „Ort von Kirche“ das Evangelium Jesu Christi erfahrbar wird. Zudem sollte er eine Strahlkraft entfalten und Menschen anziehen.

Ein Ort von Kirche ist gemeinschaftlich und solidarisch, wenn er Menschen dazu einlädt, Leben und Glauben zu teilen und durch die in ihm versammelten Menschen die Nähe Gottes erfahrbar wird. Auch sollten sich Menschen hier angenommen fühlen und Unterstützung erfahren.

Ein Ort von Kirche ermöglicht Engagement und Entwicklung, wenn Menschen hier ihre Begabungen entdecken und Christsein leben können, der Vielfalt Raum gegeben wird und Neues ausprobiert werden darf.

Bestätigung

Orte, Gruppen oder Initiativen können sich als „Orte von Kirche“ bestätigen lassen. Diese Bestätigung kann sinnvoll sein, „um als ´Ort von Kirche´ wahrgenommen zu werden, sich mit anderen ´Orten´ zu vernetzen und Ressourcen für die eigene Arbeit zu erhalten.“ Dazu soll nach Überlegungen der Projektgruppe es ein möglichst niederschwelliges Verfahren geben. Das wichtigste Anliegen dabei sei „Klarheit für alle Beteiligten“ herzustellen. 

Um als „Ort von Kirche“ bestätigt zu werden, gibt es drei Möglichkeiten. Zum einen kann sich ein „Ort von Kirche“ selbst melden oder durch Vertreterinnen und Vertreter eines Pastoralen Raums dazu ermutigt werden, sich bestätigen zu lassen. Als dritte Möglichkeit kommt in Betracht, dass das Leitungsteam des Pastoralen Raums einen „Ort von Kirche“ als gegeben setzt. Der Projektgruppe war aber auch wichtig, die Würde eines „Ortes“ nicht von dessen Bestätigung abhängig zu machen. „Es kann und wird ‚Orte von Kirche‘ in einem ‚Pastoralen Raum‘ geben, die sich nicht bestätigen lassen wollen oder den Kriterien nicht entsprechen. 

Außerdem gilt auch: „Wo es keinen lebendigen Bezug zum Evangelium und zur Lebenswirklichkeit der Menschen mehr gibt, wo Gemeinschaft nicht gepflegt und Neues mit dem Spruch abgewiesen wird – ‚Das haben wir immer schon so gemacht‘ – müssen Abschiede aktiv gestaltet werden, um an anderer Stelle neue Dynamik entfalten zu können.“