Pfarrer Andreas Mauritz, Sprecher des Priesterrates
Sehr geehrte Mitglieder der 2. Synodalversammlung,
Der diözesane Priesterrat hat sich bereits auf seiner Klausur Mitte November 2021 in zwei Arbeitseinheiten mit den von der Basis-AG 3 erarbeiteten Modellen, wir hörten damals noch von Modellen, auseinandergesetzt, diese besprochen, bewertet und anfänglich kommentiert. Zuerst gab es einen sehr eindrücklichen Input von unserem Spiritual Georg Lauscher und es ist mir noch sehr im Ohr geblieben, der Pastorale Raum steht in der Spannung (…) Und weiter haben wir gut zur Kenntnis genommen: echte pastorale Strukturen ermöglichen Begegnungsräume mit uns selbst und den Fremden anderen. Unverfügbare Räume, in denen wir uns von Gott, von den anderen und von uns selbst überraschen lassen. Ohne die anderen gäbe es keine Veränderung. Die Kirchenblase würde immer enger, die Möglichkeiten und Fähigkeiten der Priester, intensive außerkirchliche Erfahrungen zu machen immer geringer. Regionalvikar Hannokarl Weishaupt hat einen zweiten Input damals gegeben und unter anderem uns mit auf den Weg gegeben, ermutigend, so habe ich es verstanden, größere Pastorale Räume seinen möglich und stellten kein Hindernis oder Mehrbelastung dar, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Darüber, über beide Inputs, haben wir im Priesterrat damals sehr diskutiert und dann in einzelnen Gruppen diese Modelle beraten und - es war eine große Hilfe und ich glaube dass können auch noch Kriterien sein in der weiteren Beratung - unter diesen Kriterien in den Blick genommen:
Beheimatungsfähig
Identifikationsfähig
Zumutbarkeit/Überforderung
Innovationskraft
Sinnhaftigkeit
Leistungsfähigkeit
Signal für Neubeginn
Nachhaltigkeit
Vermögensverwaltung
Und die Strategie im Umbruch
Und ganz besonders: Worauf ist in Zukunft zu achten?
Und es gab unterschiedliche Rückmeldungen aus diesen Arbeitsgruppen. Aber zum ersten Modell, um nicht einfach am alten festzuhalten, aber mit Blick auf das, was wir haben, waren mit Blick auf diese Kriterien aus der Arbeitsgruppe mehr „Häckchen“ als Fragezeichen und sogenannte Blitze. Bei den anderen beiden Modellen war es genau anders.
Und wir sind froh, dass unsere beiden Vertreter, die aus dem Priesterrat mit im Synodalkreis arbeiten, nämlich Matthias Fritz und Achim Köhler, diese Dinge mit hinein genommen haben in die Beratungen und so ist ja ein anderer oder ein etwas veränderter Beschluss entstanden.
Wir haben dann in der Priesterratssitzung am 20. Januar 2022 von Matthias Fritz und Achim Köhler die Beschlüsse der Basis-AG 2, 4,5,6,7und 8 vorgestellt bekommen und hatten Zeit, aber wenig Zeit. Und es wurden deutlich Anmerkungen, die festgehalten wurden im Protokoll. Aber auch damals war es nicht klar, welches Einwände sind, die so massiv sind, dass sie dabei berücksichtigt werden, das konnten wir damals so nicht festhalten und nicht feststellen.
In der Sondersitzung, die wir letzten Montag hatten, gab es dann in 21/2 Stunden eine gute Beratung miteinander, auch wieder vorgestellt von Matthias Fritz und Achim Köhler, nämlich zu der Basis-AG 1und zur Basis-AG 3, aber dann auch zu den Querschnittsthemen Nachhaltigkeit, Ökumene und Digitalisierung. Dieses Protokoll konnten wir noch gar nicht im Priesterrat besprechen und so sind es jetzt meine Eindrücke, die ich wiedergebe, die nicht mit dem gesamten Priesterrat abgestimmt sind.
So sind viele Fragen aufgekommen zur Basis-AG 3: Welche Rollen hat der Priester? Wie ist es möglich im Zusammenspiel mit einem Leitungsteam? Und ein ganz wichtiger Punkt war - die Frage geht an den Generalvikar und an den Bischof : Ist das mit Rom geklärt? Im Sinne von: gibt es vielleicht Arbeit, die wir investieren und es wird wieder einkassiert? Wie es heute schon genannt wurde mit dem Blick auf das Bistum Trier. Und die Empfehlung kam dringend aus dem Priesterrat, dass bitte zu besprechen, zu gucken, was ist möglich, denn klar ist auch im Priesterrat, dass Veränderungen anstehen, nicht um der Veränderung willen, sondern weil wir im Bistum Aachen dieses Evangelium leben und verkünden wollen, ja und auch müssen.
Ein weiterer wichtiger Eindruck ist mir geblieben zum Papier Ökumene, vielleicht auch weil ich mich lange in der Ökumene engagiere und seit kurzem wieder ACK-Vorsitzender bin. Uns ist mit einigen Mitgliedern nicht klar geworden, warum in dem Papier auf einmal der interreligiöse Dialog vorkommt. Nicht, weil der nicht wichtig ist, aber das miteinander zu vermischen; das Judentum wird überhaupt nicht genannt in der ganzen Frage der Auseinandersetzung, die Schwestern und Brüder im Glauben, die mit uns da unterwegs sind. Also da gut hinschauen.
Beim Thema Nachhaltigkeit - und nicht nur wegen dem Thema Braunkohle in unserem Bistum sondern überhaupt - ist vorgestellt worden: wie müssen wir uns auch vorbildlich verhalten in unseren Gemeinden; mit Blick auf wie wir einkaufen, wie wir mit Ressourcen umgehen; Ressourcen, die uns zur Verfügung gestellt sind. Deutlich wird hier, das ist heute morgen auch schon genannt worden, es fehlen gänzlich die Kinder. Den Bereich junge Erwachsene, Jugendliche - und viele von ihnen wissen von mir: mein Herz in diesem Bereich schlägt schon viele viele Jahre dafür - aber mit Blick auf unsere Schulen, Kitas, mit Blick auf unsere offenen Türen, das Thema Kinder kommt überhaupt nicht vor.
Weiter kommt nicht vor die eine Welt; Projekte; hier im Bistum Aachen haben viele von Ihnen dies Thema. Eine Welt darf nicht fehlen.
Ja, es ist vielleicht deutlich geworden, dass wir uns nicht nur mit der Basis-AG 3 beschäftigt haben, aber besonders Zeit investiert.
Und in den letzten Tagen ist uns vom Priesterrat ein Brief von jüngeren Priestern zur Verfügung gestellt worden, wo sie uns ihre Sorgen, Ängste und Nöte ins Wort gebracht haben. Und ich nehme sie sehr ernst, denn ich war auch einmal ein jüngerer Priester, der angetreten ist, mit Engagement und Leidenschaft in dieser Kirche zu leben und zu arbeiten. Und es ist nicht einfach so – einige von ihnen kennen diesen Brief - dass sie etwas erhalten wollen, sondern weil sie ihren Platz suchen als die, die auch gerufen sind, wie die, die getauft und gefirmt sind, ihren Dienst in dieser Kirche gut tun zu können.
Mit dem Blick nach vorne frage ich mich: Wieso gab es am Anfang ein Zukunftsbildskizze? Wir wurden damit beschäftigt, und dann war sie vom Tisch, jetzt haben wir einen Kompass, und wir im Priesterrat sind nicht mit in diesem Kompass beschäftigt worden.
Dann haben wir gerade gehört, es soll einen synodalen Rat geben. Es ist mit Blick nach vorne bestimmt auch gut, nach neuen Formen zu suchen, aber ich frage mich auch, wieso ist es nicht möglich, auch in unserem Priesterrat über so eine Idee zu sprechen und mit den anderen Gremien. Ich finde, das gehört nicht in den Synodalkreis. Diese Aufgabe, meine ich, ist mit dem 9. April erledigt.
Ich möchte sagen, dass ich froh bin, dass sich der Einsatz gelohnt hat. Und einige wissen, es ist für viele sehr anstrengend gewesen. Der Einsatz hat sich gelohnt, auch Dinge nach vorne konstruktiv zu verändern. Wobei es notwendig ist, dass wir die Realitäten in den Blick nehmen müssen.
Und ein letzter Verweis sei mir erlaubt: Die Richtungsbeschlüsse, die auf dem Tisch liegen, teilweise länger, teilweise kürzer, sind mit vielen Fragezeichen und Klärungsbegriffen auch im Hinweis und Verweis auf die Roadmaps. Auch die sind ganz unterschiedlich. Von daher wird es für die Umsetzung notwendig sein, in Ruhe in diese Roadmaps zu gucken, was da drin steht, und das im Arbeitsprozess wieder zusammen zu bringen. Dankeschön.