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„Veränderung“

Hände
Datum:
14. Dez. 2022

„Nichts ist so beständig wie der Wandel.“ „Das einzig Beständige im Leben ist die Veränderung.“ –

So oder ähnlich begegnet mir in letzter Zeit häufig ein Zitat des Philosophen Heraklit aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. auf kalligraphisch ansprechend gestalteten Postkarten.

Ja, stimmt, denke ich. Wandel, Veränderung gehören nicht einfach nur zum Leben dazu, sondern das Leben ist ein einziger langer Veränderungsprozess. An meinen Enkelkindern erlebe ich das in beglückender Weise mit: Jeder Tag bringt eine neue Fähigkeit, ein neues Wort, den nächsten selbständigen Schritt hervor. Auf der anderen Seite meines persönlichen Veränderungskontos steht der nicht aufzuhaltende Alterungsprozess, mit dem ich mich beim Blick in den Spiegel täglich neu anfreunden muss.

Veränderung gehört zum Leben. Nicht nur zu meiner persönlichen, sondern auch zur gesellschaftlichen, politischen, kirchlichen Realität. Die Welt um mich herum bewegt, entwickelt, verändert sich, manchmal langsam und schleichend, manchmal aber auch schlagartig, von einem Moment zum anderen, radikal und unbarmherzig. Das haben wir besonders in den letzten zwei Jahren teilweise schmerzhaft erfahren müssen.

Vielleicht ist es die allgemeine Verunsicherung durch Pandemie, Naturkatastrophen, Krieg und Inflation, die es uns so schwer macht, die Veränderungen, die sich in der Kirche und in unserem Bistum abzeichnen, zu akzeptieren. Wenigstens dieser Teil unseres Lebens soll so bleiben wie er scheinbar immer schon war, wie wir es kennen. Aber er ist bereits spürbar, der Wind der Veränderung, „the wind of change“, von den Scorpions 1991 in der sogenannten Hymne der Wende besungen: „The future′s in the air, can feel it everywhere. I'm blowing with the wind of change …“

Veränderungen in unserer Kirche sind notwendig und werden kommen, davon bin ich fest überzeugt. Die Augen davor zu verschließen, ist keine Lösung. Besser ist es, sie anzunehmen und, wo möglich, aktiv mitzugestalten. Dazu sind wir alle eingeladen!

Andrea Kett