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zugewandt

Dem anderen zugewandt
Datum:
23. Juni 2022

Mein Vierjähriger steht gestern Abend in der Wohnzimmertür. Etwa 22 Uhr, das Finale der Fußball-EM der Frauen ist gerade zu Ende. Das Telefonklingeln hat ihn geweckt: „Mama, ich hab’ euch oben nicht gefunden. Da bin ich runtergekommen!“

Mein Fokus ist sofort ganz bei meinem Sohn. Ich wende mich ihm zu, nehme ihn auf den Arm, halte ihn. Gemeinsam gehen wir wieder zurück ins Kinderzimmer. Er erzählt ein paar Sätze, reflektiert Dinge, die ihn im Traum aus den vergangenen Wochen beschäftigen. Wichtig ist, dass ich jetzt ganz für ihn da bin, ihn höre, halte und wiege. So geborgen schläft er wieder ein.

Genauso stelle ich mir das mit Gott vor. Wenn ich mich fürchte, mich etwas aufschreckt, kann ich ihn rufen und werde bei ihm geborgen. Und durch Jesus, der sich auch immer ganz zugewandt hat (vgl. u.a. Lk 7, 1-10, Joh 7, 53-8,11, Mt 9, 18-22), herausgefordert, mich nicht nur in meiner Familie ähnlich zu verhalten. Gottes Auftrag geht sogar noch weiter in seiner Aufforderung, sich des Nächsten anzunehmen. „Wende dich dem zu, der Angst hat. Denn Angst ist das Gegenteil von Liebe und meine Botschaft heißt: Fürchte dich nicht! Hab keine Angst!“

Habt also keine Angst, dem zu begegnen, der dich jetzt braucht. Wende dich ihm zu, damit ihr gemeinsam jeder Angst und Furcht mit Liebe entgegentreten könnt.

Katharina Veltmann, Geistliche Begleitung im „Heute bei dir“-Prozess