„ Heute bei dir“-Prozess im Bistum Aachen
Beschluss
Gottesdienst, Glaubenskommunikation und Katechese
durch Beschlussfassung im Synodalkreis am 09. April 2022
Der Synodalkreis beschließt:
Haltungswandel
Die Aufgabe der Kirche ist es, das Evangelium zu verkünden. Glaube entwickelt sich lebenslang. Die Kirche im Bistum Aachen bietet personale und räumliche Ressourcen an, diese Entwicklung zu begleiten. Grundlage dafür sind u.a. Gottesdienste, Glaubenskommunikation und Katechese, sowie das Handeln aus dem Glauben. Menschen finden Räume und Personen, um ihren christlichen Glauben zu leben, zu feiern, zu teilen, danach zu handeln und darüber in allen Lebenslagen ins Gespräch zu kommen. Dabei ist es wichtig, Lebendiges und Gutes zu bewahren und gleichzeitig offen zu sein für neue Verständnisse des Glaubens und deren Ausdrucksformen.
Darin liegt die Grundlage für die Innovation neuer und persönlicher Alltagsdeutung für jeden Menschen. Wo sich diese verorten und sich Gemeinschaften bilden, können sie an entsprechenden Orten von Kirche eine Unterstützung erfahren.
Daraus erkennt der Synodalkreis einen Haltungswandel: Menschen sind in ihrer eigenen Lebens- und Glaubenswirklichkeit zu Freiheit, Begegnung und Ermöglichung befähigt. Wir sind überzeugt: Alle Getauften und Gefirmten sind berufen, für die sinnsuchenden Menschen von heute Zeug:innen zu sein für Glauben, Hoffnung und Liebe, die von Jesus Christus ausgehen.
Gottesdienste
Gott dient uns in Jesus Christus. In dieser Erfahrung der Christ:innen, gründend auf dem Wort Gottes und der Sakramentalität der Kirche, ist der gemeinsame Gottesdienst ein Kennzeichen christlicher Gemeinde. Dies wird besonders deutlich am Sonntag als unterbrechender Tag der Woche in der Feier der Eucharistie und weiteren Formen des gemeinschaftlichen Gebetes in Wahrnehmung österlichen Lebens.
Der Synodalkreis beschließt daher
- aktiv einen Haltungswandel im Bistum Aachen voranzutreiben,
- die Sicherung der verlässlich gefeierten sonntäglichen Eucharistie im Pastoralen Raum,
- die Sicherung von lebendigen Gottesdienstformen an Orten von Kirche,
- die Wahrnehmung und Förderung anderer Formen von Gottesdiensten als Orte von Kirche,
- an den Lebenswelten der Menschen das Angebot an Segensfeiern im Bistum und in den pastoralen Räumen auszurichten, und die Überprüfung und Ermöglichung aller rechtlich möglichen Beauftragungen zur Gestaltung und Durchführung der Feier von Sakramenten, Sakramentalien, Gottesdiensten und Verkündigung. insbesondere Ermöglichung der Erteilung von Taufbeauftragungen und des Predigtdienstes für Lai:innen. Die Durchführung der Feier von Sakramenten, Sakramentalien usw. ist eine gemeinschaftliche Handlung und darf nicht auf den Spender reduziert werden.
Glaubenskommunikation und Katechese
Menschen lernen ihr gesamtes Leben lang – das betrifft auch den Bereich des Religiösen. Dabei ist für Christ:innen die Ermöglichung einer persönlichen Beziehung zu Gott elementar. Dazu braucht es Vorbilder, Angebote, Begleitung, gemeinsames Unterwegssein und engagiertes Handeln. Glaube kommt vom Hören.
In der Glaubensgestaltung geht es aber auch um eine Sprachfähigkeit: in der persönlichen Spiritualität, im privaten Gebet, als Individuum den eigenen Glauben ins Gespräch bringen und teilen zu können, sowie in der Vielfalt liturgischer Formate.
Die gelebte christliche Spiritualität steht im Spannungsfeld zwischen zeitgenössischer Aktualisierung und geistlicher Tradition.
Der Synodalkreis beschließt
- die Entwicklung von zielgruppenorientierter Glaubenskommunikation und Katechese,
- dass Angebote der Glaubenskommunikation und Katechese sich nicht allein auf die Vorbereitung zum Sakramentenempfang beschränken, sondern die Vielfalt der Lebenswirklichkeiten und -phasen abdecken und lebenslanges religiöses Lernen ermöglichen,
- vielfältige und neue Chancen zu bieten
- den christlichen Glauben und die Heilige Schrift kennenzulernen,
- den persönlichen Glauben zu entwickeln,
- eine Gottesbeziehung im Gebet aufzubauen,
- rituelle Kompetenzen zu erwerben, um das eigene Leben in seinen vielfältigen Anlässen, Übergangs- und Grenzmomenten für sich und mit anderen gestalten zu lernen.
- die Entwicklung und Etablierung von Angeboten für individuelle geistliche Begleitung in Offenheit für alle Menschen,
die Etablierung digitaler und analoger Qualifizierungsangebote für Mitarbeitende und freiwillig Tätige im Bereich der Bibelpastoral, und - die Entwicklung und Umsetzung eines entsprechenden Digitalisierungskonzepts für diese Bereiche der Glaubenskommunikation und der Katechese.
Qualifizierungsoffensive
Die Felder Gottesdienst, Glaubenskommunikation und Katechese sollen sich durch Qualität auszeichnen. Der Synodalkreis unterstreicht die Bedeutung der Musik, insbesondere der Kirchenmusik, sowie die Bedeutung von Kunst als Ausdrucks- und Zugangsformen zu Gottesdienst, Glaubenserfahrung und -kommunikation. Die Sicherung, Förderung, (Weiter-)Entwicklung und zielgruppenspezifische Öffnung dieser Formen sind daher unverzichtbar.
Dazu beschließt der Synodalkreis
- die Festsetzung und Umsetzung von verbindlichen Fortbildungs- und Evaluationsstandards in einer Qualitätsoffensive für die Bereiche Katechese und Gottesdienst mit einer regelmäßigen Weiterentwicklung,
- die Entwicklung einer qualifizierten Feedbackkultur, die kontinuierliche Lernprozesse ermöglicht,
- den Auftrag zur Entwicklung und Realisierung von Konzepten liturgischer und katechetischer Räume, u.a. unter den Aspekten von Raumästhetik und Praktikabilität, und
- eine diözesane Infrastruktur der Bereiche Katechese, Bibelpastoral und auch digitaler Glaubenskommunikation, die auch für kirchenexterne Zielgruppen passende Angebote bereithält.
Dieser Beschluss wurde am 09.04.2022 im KonsenT beschlossen.